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Mongoleireise vom 05. bis 26. September 2012.

Diesmal handelt es sich nicht um einen Reisebericht in dem Sinn, als viel mehr um einen Tätigkeitsbericht, da die Erlebnisse unserer diesjährigen Reise sehr begrenzt waren.
Dieser Bericht ist meiner Bilder-CD "Mongolei 2012" entnommen!


In diesem Jahr haben wir wohl so viel gearbeitet wie noch nie. Wir, das sind wieder Manfred Reisberg und ich. Wir sind aus diesem Grund auch 3 Wochen geblieben. In diesem Bericht setze ich voraus, dass die verschiedenen Personen, Orte etc. bereits ein Begriff sind.
Im vergangenen März haben wir zusammen mit Erka (Prof. Erdenechuluun) einen gebrauchten Computer-Tomografen gekauft. Nun ja, gekauft hat ihn Erka, wir waren nur sein beratendes Team nachdem wir vorher zigmal versucht hatten, ihm dieses Ei auszureden. Wir sahen und sehen immer noch keinen Markt in der Mongolei für ein solches Projekt. Es half alles nichts. Wahrscheinlich ging es ihm hauptsächlich um das Prestige. So besichtigten wir in Frankfurt wie auch in Nürnberg unterschiedliche Fabrikate und Modelle sowie natürlich die verschiedenen Preisklassen. Erka entschied sich für ein SIEMENS-Gerät. Nun musste die ganze Prozedur für den Export in die Mongolei organisiert werden. Da der CT den Container nicht ausfüllte, musste für "Füllmaterial" in Form von Geräten, Möbeln und anderen Waren gesorgt werden. Wir hatten alle Hände voll zu tun, nachdem der CT von Frankfurt nach Waldbüttelbrunn zur Firma Pfister und Pfrang geliefert und dort zwischengelagert wurde. Das Transportunternehmen und das Zollamt mussten benachrichtigt werden und vieles mehr. Es ist jedes Mal eine Menge Arbeit. Dann war es endlich so weit und unser Container ging auf Reisen. Alles ging gut bis zur russisch/mongolischen Grenze. Zwischenzeitlich wurde nämlich in der Mongolei ein Gesetz durchgeboxt das verbot, Waren die vor dem Jahr 2009 hergestellt wurden, in die Mongolei einzuführen. Dieses Gesetz sehe ich persönlich als schwachsinnig an. Mit hoher Wahrscheinlichkeit soll damit verhindert werden, dass Schrott in die Mongolei eingeführt wird. So weit ist es ja auch verständlich. Auf der anderen Seite kann man Geräte die vor 2009 gebaut wurden, nicht unbedingt als Schrott bezeichnen. Würde die Grenze bei 2000 festgelegt, wäre dieses Gesetz nachvollziehbar. Als Konsequenz werden viele halbwegs moderne Geräte nicht in das Land eingeführt werden dürfen, obwohl sie sehr wohl zum Fortschritt des Landes wären. Die Folge: Neue Geräte kann sich das Land nicht leisten und gebrauchte Geräte, die durchaus noch brauchbar wären, dürfen nicht eingeführt werden.
Jedenfalls hatten wir ein großes Problem. Der Transport bis zur mongolischen Grenze war auch sehr teuer. Den Container zurückschicken wären zusätzliche Kosten gewesen. Wahrscheinlich wäre der CT auch von der Lieferfirma nicht mehr zurück genommen worden. Was tun? Erka beschrieb mir die ganze Situation sehr genau und ich konnte eigentlich nicht anders, als mir etwas einfallen zu lassen. Das was ich dann getan habe, war am Rande der Legalität. Mir blieb aber nichts anderes übrig. Alles andere hätte den Ruin vom EMJJ (Krankenhaus) bedeutet. Betroffen wären davon auch die 120 Mitarbeiter gewesen.
Jedenfalls ging alles gut und der Container konnte bis zum Krankenhaus transportiert werden. Auch alle anderen Waren kamen unbeschadet an.
Inzwischen steht der CT an seinem Platz, auch wenn es noch eine Vielzahl an teils massiven Schwierigkeiten gab. Erka engagierte einen Amerikaner, der sich auf die Installation von Röntgengeräten und Computertomografen spezialisiert hat. Dieser Mann installierte zusammen mit einem mongolischen Helfer nach mehreren zugesagten Terminen den CT. Zu diesem Zeitraum waren wir bereits wieder in Deutschland. Ich möchte mich hier nicht näher dazu äußern, aber inzwischen war der CT (angeblich) schon mehrfach defekt, was extreme Kosten nach sich zog. In Betrieb ist das Gerät immer noch nicht.
Dies alles als Vorgeschichte, da unser Aufenthalt auch von diesem CT überschattet wurde.
Am 05. September sind wir vom Hauptbahnhof in Würzburg zu unserer diesjährigen Mongoleireise gestartet. Wir hatten wieder bei Aeroflot gebucht, mit der ich bereits vor zwei Jahren auch nach UB (Ulan Bator) geflogen bin. Im letzten Jahr sind wir mit den Chinesen geflogen die zwar ca. 10% preisgünstiger waren, dafür der Flug aber mit den Zwangspausen 8 Stunden länger dauerte. In diesem Jahr war alles so ideal, dass nur ein Direktflug besser gewesen wäre.
Am Dschingis Kahn-Flughafen in UB angekommen, empfingen uns Erka, Majicsuren und ihr Sohn Jack (Jargalkhuu) sowie der Fahrer. Alle Formalitäten wurden von Jack erledigt, sodass wir vollkommen entspannt auf unser Gepäck warten konnten.
Die Fahrt nach UB war unspektakulär, nur mein Herz öffnete sich wie jedes Mal, wenn ich in dieses Land komme. Wir stiegen wieder im bewährten Hotel Kaiser ab, das in unmittelbarer Nähe zum EMJJ liegt. Nach ein paar Stunden Ruhepause, ging es ab ins EMJJ um dort unsere Bekannten wieder zu sehen. Es ist immer ein rührender Moment. Ich kann sagen, ich habe diese Leute lieb gewonnen, auch wenn sie mich manchmal bei der Arbeit in Rage bringen.
Wir informierten uns über die anstehenden Arbeiten und besichtigten den CT, der in einem noch nicht ganz fertigen Raum stand. Der Neubau war von der Vollendung noch weit entfernt. Die Koordination und Bauorganisation lag in den Händen von Erkas Farmverwalter und gelegentlichem Chauffeur. Entsprechend war auch der Zustand des Neubaus. Der Mann konnte sich anstrengen und so viele Mühe geben wie er wollte, er hatte einfach nicht das Know How eine solche Baustelle zu führen. Wir kennen ihn schon lange. Er ist auch ein hilfsbereiter und lieber Mensch. Aber diese Arbeit lag ihm nicht. Das ist auch genau das, was wir Erka seit Jahren immer wieder sagen. Er braucht einen sehr guten Techniker, der von allem etwas versteht. Der kostet natürlich auch Geld und aus diesem Grund scheut er dies auch. Dabei macht er sich locker bezahlt. Ein kostengünstiger und dabei technisch guter und erfahrener Techniker ist jedoch - wie bei uns auch - sehr schwer zu bekommen. Die jungen Ingenieurinnen sind zwar bemüht, aber es fehlt der Einsatz mit Herz. Die sozialistische Erziehung und das sozialistische Denken wird nicht so ohne Weiteres abgelegt, hatte es doch auch seine angenehmen Seiten. Eine fachliche Planung und Organisation der Arbeit ist praktisch unbekannt.
Nach der Ankunft im Hotel gab es kleinere Probleme mit der Zimmerbelegung. Die Preise waren seit der letzten Reise auch um 12% gestiegen. Zur Mittagspause drückte uns Erka gleich ein üppiges Mahl aufs Auge. Anschließend überreichten wir unsere persönlichen Mitbringsel und Geschenke an die uns gut bekannten Mitarbeiter im EMJJ um die Zusammenarbeit etwas auszubauen. Da es sich vielfach um technische Geschenke zwecks Weiterbildung für die Ingenieurinnen handelte, hatte ich mehr den Eindruck, dass unsere Geschenke für die Mädels, nur den Charakter von Mehrarbeit bedeuteten. Auch die mitgebrachten Webcams, eigentlich zur besseren Skype-Kommunikation mit uns gedacht, ruhen mit hoher Wahrscheinlichkeit in irgendeinem Schrank. Wie schon gesagt, die Motivation und Einiges andere auch, haben mit unseren Vorstellungen nicht viel zu tun. Hinzu kommt das Alter der Ladys. Schöne Kleider, junge Männer, Facebook und techn. Schnickschnack haben mit Sicherheit einen höheren Stellenwert.
Schon bei der ersten Besichtigung des Kontrollraums für den CT fiel mir ein Haufen Kabel in der Eckes des Raumes auf. Bei genauer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um sechs Verbindungskabel vom Alt- in den Neubau waren. Da die Leitungen unterschiedlich lang waren und in den Zugrohren total verschlungen, konnte man sie nicht mehr auf eine einheitliche Länge nachziehen und lies sie einfach so liegen. Das ist eben mongolische Technik. Nun lagen hier am Boden mehrere Kabelenden mit 25 bis 35 Meter herum, die aber niemanden störten. Meine Recherchen ergaben, dass dies der aktuelle Bauorganisator "verbrochen" hatte. Eine Nachfrage zeigte, dass dieses "Missgeschick" ihn mehr oder weniger gar nicht beeindruckte. So entschloss ich mich die Sache in Ordnung zu bringen, was ich dann auch mit hauptsächlicher Hilfe durch Sarnai machte. Es war für uns beide eine schwere Plaggerei. Aber auch anschließend, wenn alles wunderbar gemacht ist, imponiert das Niemanden. Leider kann man diese Auffassung von Arbeit in der Mongolei sehr oft antreffen. Schönheit und ordentliche Arbeit spielen meist keine Rolle. Schnell muss es gehen und die Funktionalität halbwegs sichergestellt, alles andere ist mehr oder weniger uninteressant. Genau dies versuche ich aber, den Leuten auszutreiben, mit denen ich immer wieder zu tun habe. Organisation, ordentliche Planung und Zuverlässigkeit, sind leider immer noch von sozialistischem Denken geprägt. Unsere Gedanken und auch unser Tun stößt oftmals auf vollkommenes Unverständnis. Selbst wenn wir denken, jetzt haben wir es endlich geschafft, kann man ein Jahr später sehen, dass wir es doch nicht geschafft haben. Manchmal ist es wirklich frustrierend.
Hinzu kommen die großen Materialbeschaffungsprobleme. Eine Waschmaschine, Stereo- oder Computeranlage oder sonstigen techn. Schnickschnak sind überhaupt kein Problem in UB zu besorgen. Es ist alles da, wenn man die notwendigen Mittel hat. Ein paar M4er-Muttern aber zu besorgen oder eine kleine Kunststoffplatte, stellen dich vor größte Probleme. Die Fahrt zu den Geschäften ist bei dem irrsinnigen Verkehr bereits eine gewaltige Herausforderung. Um diese Situation zu verbessern, dürfen seit Sommer 2012 abwechselnd nur noch Autos mit geradzahligem- oder ungeradzahligem Nummernschild fahren. Trotz dieser Vorschrift, konnte ich keinerlei Entspannung des Verkehrs feststellen. Wir fuhren los, um ein paar Teile zur Montage einer Mehrfachsteckdose zu besorgen. Dazu benötigten wir 7 Stunden, hatten aber nachher besagte M4er-Muttern nicht bekommen und auch keine benötigte Kunststoffplatte. Stattdessen schlachtete ich eine defekte China-Steckdose aus d.h., ich entnahm dort die besagten Muttern und für die Kunststoffplatte kaufte ich ein Maurer-Reibebrett aus PVC. Den Griff sägte ich ab und nun hatte ich die genau passende Kunststoffplatte. Auch das ist Erfindergeist! Nötig war dies geworden, weil eine Ärztin zu mir kam und beinahe schon weinte, weil sie keine EKG's mehr schreiben konnte. Vor über 3 Wochen schon, war wohl ein Elektriker in ihrem Zimmerchen. Er begutachtete die defekte Unterputzsteckdose und versprach in Kürze wieder zu kommen und die Steckdose zu reparieren. Nun mit der Kürze ist das so ähnlich wie mit orientalischen Minuten. So was kann sich manchmal lange, wenn nicht gar endlos hinziehen. Nachdem sie mehrere Male reklamiert hatte, weil immer noch nichts passiert war, hörte sie von unserem Besuch. Sie kam daher zu mir und schilderte ihren Kummer. Ich schaute mir ihr Problem an und sah, dass die Steckdosen noch in Betrieb waren. Sie hingen aus der Wand, die eine Dose war ohne jeden Berührungsschutz, da die Kunststoffabdeckung verloren war. Die Frau versuchte vergeblich ihr EKG zum Laufen zu bringen, was ihr aber auf Grund des fehlenden Schutzleiters nicht gelang. Dieser ist aber zur Funktion eines EKG-Gerätes zwingend erforderlich. Es stellte sich heraus, dass die Frau vorher in einem anderen Zimmer ihre EKG's schrieb. Da es sich bei dem EKG-Gerät um eine Spende aus Würzburg handelte, hatte das Gerät auch einen Schuko-Anschluss, den im Übrigen auch sehr viele andere med. Geräte hier haben. Nun machte die Ärztin das, was viele andere hier auch tun (es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig), sie adaptierte ihre chinesische Steckdose zunächst einmal in das koreanische System und von hier in Schuko. Leider sind hiermit auch ewige Wackelkontakte verbunden. Wie sollte es anders sein, ich entschloss mich der Frau zu helfen und diese Steckdosengeschichte in Ordnung zu bringen. Dazu möchte ich noch sagen, dass die "alten" Unterputzeinsätze der Steckdosen, sich bei Berührung total auflösten. Sie konnten also die eigentlichen Steckdosen gar nicht mehr halten und das, obwohl die Installation dieser Steckdosen erst vor 8 Jahren erfolgte. Schutzleiteranschlüsse gehören grundsätzlich nicht zur Standardinstallation. Das Eigenartige ist, dass oftmals zwar FI-Schutzschalter eingebaut werden, die Steckdosen- und Geräteanschlüsse aber meist nur zwei-adrig erfolgen. Ein FI-Schalter kann daher gar nicht funktionieren. Ich gehe dabei auch davon aus, dass eine Kenntnis zur Funktion gar nicht vorhanden ist. So stellte ich auch im Neubau (der zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht fertig war) fest, dass die Zuleitungen zu Lampen etc., wieder alle nur 2-adrig ausgeführt wurden. Mir schwoll der Kamm. Auch alle Steckdosen waren wieder nach chinesischem System ausgeführt. Zumindest diese waren 3-adrig gemacht. Ob der Schutzleider nun wirklich in Betrieb ist konnte ich nicht prüfen, da das installierte Netz noch nicht so weit war. Dabei hatte ich Erka vorher extra darauf hingewiesen, dass er Schuko-Steckdosen einbauen lassen soll. Die gibt es ohne Probleme zu kaufen. Jetzt kann er wieder adaptieren und die damit verbundenen Wackler und den fehlenden Schutzleiter hat er dann wohl auch. Ich gehe mal davon aus, dass Erka die Steckdosen mir gegenüber zwar bejahte, im Grunde aber nicht verstanden hatte, um was es ging. Leider ist das oft so und nicht nur bei ihm. Jedenfalls machen sich die Mongolen (und viele andere Dritte-Welt-Länder) so das Leben unnötigerweise sehr schwer. Sie sehen zwar auf der einen Seite, dass bei uns alles mehr oder weniger gut funktioniert. Das imponiert ihnen auch. Dass man dafür aber auch etwas tun muss, dass ist in den Köpfen noch nicht so richtig eingekehrt. Oftmals kann man mit einem Lächeln hören "ach, das muss man in der Mongolei nicht so gut machen, das geht hier auch einfacher". Genau das ist aber der Punkt. Diese Einstellung zur Arbeit verhindert eine ordentliche Ausführung. So viel vorerst mal zu den Grundsatz-Problemen.
Am zweiten Tag fuhren wir zwecks Information und Bestandsaufnahme zusammen mit Erka und unserem techn. Dolmetscher Damy, zum Lager des EMJJ-Krankenhauses. Ich war noch nie da, obwohl ich wusste, dass da irgendwo ein Lager existiert. Mein Schrecken war gewaltig. Uns empfing ein heilloses Chaos, wie es aber eigentlich auch nicht anders zu erwarten war. Von System nicht die geringste Spur. Alles durcheinander. Sensible Geräte mit eingebauten Akkus und anderen empfindlichen Teilen lagen hier herum, wo es im Winter durchaus 30 Grad Minus und im Sommer locker 50 Grad Plus bekommen konnte. Unsere Geräte, mühsam in Würzburg gesammelt, fristeten ein elendes Dasein. Ich wurde böse, was ich auch Erka gegenüber sofort zum Ausdruck brachte. Er gelobte Besserung und versprach eine ordentliche Einrichtung. Inzwischen hat er mir geschrieben, dass einige Leute dort wohl mehrere Tage gearbeitet haben und das Lager jetzt deutschem Niveau entspricht. Warten wir mal bis zum nächsten Jahr ab.
Anschließend fuhren wir zu einem sozialistischen Denkmal, um von hier aus das neue Stadtbild von Ulan Bator zur sehen. In der Tat, hat sich sehr viel getan. Überall schießen moderne Hochhäuser aus dem Boden. Die früher so oft vorkommenden Jurten mit Bretterzaun sind verschwunden. Praktisch alle Neubauten werden von den Chinesen gebaut. Für mich unverständlich, auf den Baustellen findet man kaum mongolische Arbeiter. So entwickelt sich natürlich in der Mongolei keinerlei know how. Das Wissen bleibt alles in China und das Geld das die Chinesen hier verdienen, wandert alles in deren Heimat ab. Das kann langfristig nicht gut gehen. Hinzu kommt, dass die entstehenden Wohnungen sich ein durchschnittlich verdienender Mongole niemals leisten kann. Bei näherem Hinschauen bestätigte sich das auch, da weitaus der größte Teil dieser Wohneinheiten, leer steht. Alles in Allem, eine nicht befriedigende Aussicht.
Der folgende Freitag war dann mein Tag. An diesem Tag sollte ich mongolischer Ehren-Professor werden. Erka zog alle Register wie man das von ihm gewohnt ist. Schon beim Frühstück hatte sich Manfred "in Schale" geworfen. Er war total erstaunt, dass ich keinen Anzug mitbrachte. Dazu muss ich aber sagen, dass wir vorher besprochen hatten, keinen Anzug mitzunehmen. Die Koffer waren auch ohne Anzug bis zum Bersten voll. Zumindest hatte ich eine Krawatte dabei, was eigentlich schon über meine Verhältnisse geht. Um nicht so aufzufallen, "rüstete" Manfred seine Kleidung etwas ab.
Gegen Mittag ging es dann mit der Fahrt zur Medizinischen Uni los. Es war eine absolut würdige Veranstaltung an der Universität und für mich eine wirkliche Ehre. Ansprachen, Blumen, Talar und Hut, Erka hatte an alles gedacht. Eine grosse Anzahl von Universitätsangestellten waren gekommen. Ich war stolz auf das was er da alles für mich aufgezogen hatte. Am Abend war dann nochmals ein Essen mit speziell ausgesuchten Gästen. Selbst einen mongolischen Kehlkopfsänger hatte er aufgeboten. Ein sehr ehrenvoller Tag für mich.
Bereits an diesem Abend spürten wir, dass in unseren Eingeweiden sich irgendwelche Viecher niedergelassen haben mussten. Manfred und ich hatten dieselben Symptome, die stets eine Toilette in unmittelbarer Nähe forderten. Auch hier zeigte sich wieder die Besorgnis, die Erka für uns an den Tag legte. Nachdem er uns anfänglich selbst versuchte zu kurieren, kam er am Sonntag sogar mit einer Internistin, die uns auch Infusionen anlegte. Sie untersuchte uns sehr gründlich und am Montag war ich bereits wieder fit. Manfred hatte es da noch etwas schwerer. Er bekam auch 2 Infusionen mehr als ich.
Laut Programm war für das Wochenende ein kleiner Ausflug mit Jagd, Angeln und Sanatorium geplant. Daraus wurde allerdings nichts.
Am Montag waren wir wieder halbwegs hergestellt und traten unseren Dienst im EMJJ an. Erka war von der Arbeit die ich bei der EKG-Ärztin gemacht hatte so angetan, dass er die Elektroinstallation in seinem Zimmer auch nach diesem Stil geändert haben wollte. Das war allerdings nicht der Grund warum ich nach UB gekommen bin. Etwas unwirsch begann ich dann doch mit dem Umbau. Ich alter Mann krabbelte unter Erkas Tischen und Möbeln herum, während plötzlich meine "rechte Hand" Sarnai, verschwunden war. Auch dies ist so eine Unart, die nicht nur Sarnai an sich hat. Man arbeitet mit einer Person zusammen und plötzlich bist du alleine. Irgendwann nach 3 Stunden taucht diese Person wieder auf und tut so, als wenn alles in bester Ordnung wäre. Wenn du dann fragst, wo sie wohl war, dann musste sie privat etwas besorgen. Dies alles geschieht ohne ein Wort dazu zu sagen. Verständlicherweise ändert sich meine Laune bei solchen Vorkommnissen. So auch hier. Es stellte sich heraus, dass Sarnai (wohl in einem Anfall von Langeweile, die Arbeit machte ja ich) einen Stock tiefer in ihre Werkstatt gegangen war. Dort erzählte ihr Manfred etwas über Arbeitsplanung und Software was zu diesem Zeitpunkt aber vollkommen uninteressant war. Auf Grund meiner Arbeit unter Erkas Möbeln, hatten sich zwischenzeitlich massivste Rückenschmerzen eingestellt. In dieser Phase hatte ich für Manfreds Vorträge kein Verständnis was ich den beiden gegenüber auch lautstark zum Ausdruck brachte. Oben in Erkas Zimmer sah es aus wie nach einem Fliegerangriff und Manfred erzählte hier etwas, das letztendlich doch nur ihn interessierte. Meine Rückenbeschwerden waren so massiv, dass Erka mir eine Masseurin besorgte.
Für Manfred standen in dieser Woche drei Vorlesungen an der Technischen Hochschule an. Erka hatte hierfür seinen Freund aus "Wiegentagen" Damiran als Fachdolmetscher aufgeboten. Allerdings möchte Manfred seine Vorlesungen lieber in englisch machen. Das wiederum ist auch nicht in meinem Sinn, da in der Mongolei die englische Sprache auch unter Studenten nicht weit verbreitet ist. Dies mag sich für die Zukunft ändern, im Moment ist es aber noch nicht so. Außerdem hat Manfred Angst, dass er den Kontakt zu den Studenten verliert. Ich bin der Meinung, dass in der kurzen Zeit, die wir mit den Studenten verbringen, sowieso kein echter Kontakt aufgebaut wird. Das zeigte sich auch, als Manfreds Vorlesungen jedes Mal schlechter besucht wurden. Anfangs hatte er vier Dozenten und ca. 20 Studenten, während am Schluss gar nur noch 12 Personen teilnahmen.
Der Dienstag wurde dann der erste richtige Werktag. Manfred wurzelte in seinem Bereich und ich in dem Meinigen. Manchmal kreuzten sich auch unsere Tätigkeiten, wobei ich hauptsächlich von Sarnai unterstützt wurde und Manfred von Bolortuya (Boloroo). Meist war dann wir auch unsere Dolmetscherin Egi bei mir und unser Fachdolmetscher bei Manfred. Ohne unsere Dolmetscher war es immer brenzlig, da unserer Verständigung in englisch, Grenzen gesetzt waren. Wir verbrachten - wie bereits beschrieben - viel Zeit mit dem Besorgen von benötigten Materialien. Die Arbeiten selbst mussten auch in der Klinik, während der normalen Arbeitszeit gemacht werden. Ständig waren daher auch überall Patienten (im Weg).
Die Mittagessen ließen wir vorzugsweise ausfallen, was Erka aber nicht immer tolerierte. Oftmals musste uns Egi ins benachbarte DHL-Haus zum Essen ausführen oder gar ins Hotel Kaiser, unserer Unterkunft. Dafür weigerten wir uns dann mehr oder weniger effektiv, ein Abendessen einzunehmen. Das DHL-Haus wurde erst vor wenigen Jahren von den Chinesen gebaut. Es ist ein modernes Hochhaus und man könnte denken, dass man in Deutschland in einem DHL-Haus ist.
Nachmittags erzählte Manfred im EMJJ-Schulungszimmer meist etwas über Laser, Monitoring, EKG und Defibrillatore den anwesenden Ärzten, Schwestern und natürlich auch unseren Ingenieurinnen. Obwohl Erka dagegen war, stellte er den Leuten gerne Teilnehmerzertifikate aus, die in der Mongolei einen sehr hohen Stellenwert zu haben scheinen. Die Leute reißen sich regelrecht darum. Notgedrungenerweise musste ich mich seinem Tun anschließen und auch solche Zertifikate ausstellen. Auch hier zeigte sich wieder, dass mit der Länge eines Kurses das Interesse nachlässt. Die Studenten waren der Ansicht, dass solcher Unterricht unnötig ist und interessieren sich dann nicht mehr dafür. Genau dies ist aber der Punkt.
Zu Beginn meiner Vorlesung wollte ich erst einmal den Ausbildungstand der Studenten erfahren. Hierzu hatte ich einiges Material vorbereitet und über einen Beamer gezeigt. Meine Fragen, ob diese Materie beherrscht wird, wurden grundsätzlich bejaht. Nachdem ich sagte, dass es passieren kann, dass ich mir den einen oder anderen Studenten herauspflücke um ihn vor der Mannschaft zu befragen, bemerkte ich schon kleines Zögern. Schließlich war es so weit. Ich holte mir drei Studenten heraus und keiner von ihnen konnte mir die Fragen beantworten. Selbst eine Dozentin konnte mir die Aufgaben nicht lösen. Um den Professor vor seinen Schülern nicht bloß zu stellen, fragte ich ihn gar nicht erst. Soviel zu diesem Thema.
Die erste Woche verging wie im Flug und am zweiten Wochenende zeigten uns Erka und Damiran (Damy) die Änderungen in UB seit dem letzten Jahr. Wir hatten - völlig unerwarteterweise - herrlichstes Herbstwetter. Zu dieser Zeit liegt bereits oft der erste Schnee und es kann auch schon saukalt sein. Nichts dergleichen, bei durchschnittlichen 25 Grädern konnte man in Sommerbekleidung durch die Stadt gehen. Mehrmals waren wir auch im "blue sky-Tower", dem neuen imposanten Wahrzeichen der Stadt.
Am 16. September nahmen wir unser Abendessen im "Irish Pub", einem Lokal im Stadtzentrum ein. Zunächst bekamen wir keinen vernünftigen Platz, dann aber dafür einen in unmittelbarer Nähe zur Band, die an diesem Abend auftreten sollte. Da kam ein Herr und fragte in englisch, ob er sich mit seiner Gruppe wohl zu uns setzen dürfte. Ich fragte Manfred ob er was dagegen hat. Dies hörte der junge Mann und war ganz begeistert, dass er deutsche Landsleute getroffen hat. Er erzählte uns, dass sie alle der Crew einer türkischen Airline angehörten. Die türkischen Kollegen sprachen nur mäßiges englisch und so hatte er abends, wenn er mit seiner Crew ausging, immer sprachliche Probleme. Umso mehr freute es ihn, dass er uns hier getroffen hat. Wir unterhielten uns prächtig. Die Band spielte phantastisch. Genau nach meinem Geschmack, ausschließlich Oldie's. Es wurde ein schöner Abend und Klaus, so der Name des Piloten, versprach sich irgendwann via Mail zu melden. Schade, bisher habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich buchstabierte ihm meinen Email-Account, wahrscheinlich ergaben sich bei dem Lärm aber Hörfehler. So ist das manchmal im Leben, man kann nichts machen. Ich bedauere diese ausdrücklich.
Am 17. September stand eine besondere OP im EMJJ an. Einem Baby sollte ein CI, ein Cochlea Implantat, eingesetzt werden. Das Operationsteam war international bestehend aus Australier, Chinesen, Koreaner und Mongolen. Es verlief Alles zur besten Zufriedenheit und so wurde auch dieses Ereignis am Abend gebührend gefeiert.
Die nächsten Tage verbrachten wir oftmals am Neubau oder auch in der kleinen EMJJ-Werkstatt. Probleme bereiteten die bereits erwähnten Kabel vom Alt- in den Neubau, deren phsikalischen Eigenschaften, schlichtweg elendiglich sind. Im Altbau nahm ich eine Patientenaufrufanlage wieder in Betrieb, die ich schon vor Jahren eingerichtet hatte und deren Sinn aber offensichtlich niemand verstand. Erst jetzt wurde die erstklassige Sprachqualität erfasst, die ja in einer HNO-Klinik besonders wichtig ist. Erka war so begeistert, dass er dieses System in seinem Neubau auch unbedingt haben wollte. Auch das gestaltete sich auf Grund der schlechten Kabel sehr problematisch. Geplant war für den Neubau eine neue Rufanlage. Nun gab es das Ganze zum Nulltarif. Letztendlich waren wir aber dann mit dem Ergebnis doch sehr zufrieden.
Ein großes Problem auf mongolischen Baustellen ist die Sicherheit. Die Bedingungen sind katastrophal. Niemand achtet auf wichtige Sicherheitsstandards. Jeder schustert so wie er denkt. So konnten wir erfahren, dass auf UB's Baustellen, täglich ein Unfall-Toter zu beklagen ist. Auch Erkas Neubau, für unsere Verhältnisse, einfach furchtbar.
Unsere Arbeitsphasen wurden zwischendurch immer wieder mal von einer Vorlesung an der Uni unterbrochen. Leider gab es hier ständig Koordinationsprobleme mit den Terminen. Auch mit der Technik vor Ort gab es Probleme wie das auch zu erwarten war.
Auch diese Woche war schnell vorbei. An diesem Wochenende sollten wir einen Ausflug machen zu einem riesigen Dschingis Khaan-Denkmal und in das Gebiet eines Schamanen, dessen Einrichtungen aus dem 13. Jahrhundert, also der unmittelbaren Nach-Chingis Khaan-Zeit entsprechen sollten. Das Denkmal sah ich schon einmal während der Bauphase. Es ist wirklich gigantisch. Auf einem ganz aus Edelstahl gefertigten Pferd sitzt der Nationalheilige, in dessen rechten vorderen Bein man in einem Aufzug nach oben bis zur Kruppe des Pferdes fahren kann. Alternativ hierzu führt eine Treppe im linken Bein nach oben bzw. unten. Von hier aus kann man bis zu den Ohren des Pferdes über eine Treppe gehen, wo man einen imposanten Ausblick auf die Umgebung hat. Die gesamte Anlage ist weitflächig und großzügig angelegt. Leider sind auch hier bereits die ersten Erosionsschäden sichtbar. Die Naturgewalten nagen in der Mongolei eben doch wesentlich intensiver als hier bei uns.
Das Schamanen-Areal war interessant, vom Hocker gerissen hat uns das Ganze aber doch nicht. Wir hätten lieber im EMJJ noch etwas herumgewurzelt. Der Herr Schamane war wohl gerade in Urlaub, zuhause war er jedenfalls nicht. Uns wurden die unterschiedlichen Ger-Standorte wie Krieger-Ger, Schreibstuben, Gers zur Herstellung von Kleidungsstücken usw. gezeigt. Selbst einen Schamanentanzplatz gab es. Da ich immer noch massive Rückenbeschwerden hatte, ließ ich auch manche Jurte aus.
An diesem Samstag-Nachmittag fuhren wir dann in die Terelj-Region im Khan- Khentii-Nationalpark, wo ich bereits 4 oder 5 Mal war. Trotzdem ist dieser Naturschutz-Park immer wieder einen Besuch wert. Seine Wahrzeichen sind der "Schildkrötenfelsen" und der "betende Lama". In diesem Park übernachteten wir dann auch in einem guten Hotel. Petrus war uns weiterhin gut gesonnen, so dass wir das herbstliche Flair dieses Parks für kurze Zeit genießen konnten. Für den nächsten Morgen wurde vereinbart, dass Manfred und Dolmetscher Damy sich früh um 7.00 Uhr mit einem Fischer zum Angeln treffen würden. Alle waren da, nur der Fischer nicht. Er kam mit halbstündiger Verspätung und erklärte, dass die Fische erst um 10.00 Uhr beißen würden. Warum er das am Tag vorher noch nicht wusste, bleibt mir ein Rätsel. Plötzlich musste man auch 5km weit laufen um an den Angelplatz zu kommen. Wahrscheinlich hatte ihn schlichtweg das Jagdfieber verlassen. So wurde alles abgeblasen und Damy legte sich aufs Ohr. Manfred irrte noch mehr oder weniger in der frischen Natur herum, bis er von mongolischen Pferden umgeben war.
Am Sonntagvormittag fuhren wir dann auch bereits wieder zurück nach UB. Auch hier herrlichstes Wetter. Bei einem kleinen Rundgang genossen wir die Blumen, Bäume und Büsche die in kleinen Gruppen jetzt in UB zu sehen sind. Die Stadt - das muss man ganz deutlich sagen - hat eine freundlichere Note bekommen. Am Sonntagabend waren wir zum Abendessen Gast in Erkas Wohnung, wo uns Zaya und Majicsuren mit mongolischer Kost verwöhnten. Sie kredenzten uns ein ausgesprochen leichtes, aber sehr gutes Mahl.
Am Montag fuhr ich mit Sarnai und Manfred ins Audio-Center um die dort von Sarnai installierte und von mir geschenkte Telefonanlage zu inspizieren. Natürlich installierte sie die von mir mitgeschickten und für teures Geld gekauften Anschlussdosen nicht. Ich hatte sie vor der Montage ausdrücklich darauf hingewiesen und ihr noch detaillierte Zeichnungen angefertigt. Wie bereits an anderer Stelle gesagt, in der Mongolei braucht man das nicht. So lagern nun für 500,00 € Telefonanschlußdosen in den Schubfächern der Werkstatt. Eines Tages werden sie wohl entsorgt werden, weil niemand mehr weiß, zu was man diese Dosen gebrauchen kann.
Am Montag Abend war ich von Oyunaa, Naraa und Ganbold zum Essen in ein ukrainisches Lokal eingeladen. Oyunaa war die ehemalige Oberärztin im EMJJ, die sich selbstständig gemacht hat und jetzt eine Praxis in UB betreibt. Naraa und Ganbold sind ein Ehepaar, beide aus derTelefonbranche. Wir alle kennen uns schon sehr lange Zeit und freuen uns immer wieder, wenn wir uns sehen. Leider spricht Naraa kein Deutsch und auch kein Englisch. Das tut aber unserer Sympathie zueinander keinen Abbruch. So verbrachten wir einen interessanten und gesprächigen Abend miteinander, an dem viel gelacht wurde.
Zeitgleich mit diesem Treffen hatte auch Manfred "seinen" Abend. Mit Egi unserer Dolmetscherin vom EMJJ hatte er vereinbart, in ein Tanzlokal zu gehen. Egi brachte noch einige Mädels mit, sodass der Dressman, Manfreds schwarzer Satin-Anzug, auch seinen Einsatz bekam. Manfred ist leidenschaftlicher Tänzer und ließ sich den Abend auch etwas kosten. So gab er für die Mädels nicht weniger als 190.000 Tugrik aus, was ungefähr einem Wert von 120,00 € entspricht.
Die Zeit lief uns davon. Der Dienstag war der letzte Tag, da wir am Mittwoch in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen fahren würden. Für Dienstagmittag wurden wir noch von Prof. Khalzaa zum Besuch eines Observatoriums eingeladen. Die Zeit war knapp, wir mussten noch unsere Abreise vorbereiten. Wir wollten aber dem Professor auch keinen Korb geben, da er noch einmal Dankeschön für unsere Gastvorlesungen an der Uni sagen wollte. Auf elenden Straßen, im ewig stehenden Verkehr, fuhren wir dann mit unserem EMJJ-Chauffeur und Fachdolmetscher Damy vor die Stadt und warteten hier auf unseren Gastgeber. Auch er war im Verkehr hängen geblieben, so dass wir noch über 30 Minuten auf ihn warten mussten. Schließlich kam er in Begleitung einer Uni-Dozentin an. Auch sie kannten wir bereits von unseren Vorlesungen. Wir fuhren durch abenteuerliches Gelände und die engste und niedrigste Brücke für Autos die ich jemals sah. Unser Fahrzeug passte wie handgemacht hindurch, allerdings nicht ohne vorher die Spiegel einzuklappen. Nach dieser Brücke eröffnete sich uns ein Panorama, was wohl für unseren Professor auch den Ausschlag zu dieser Fahrt gab. Herrliche Natur, saubere Luft und Ruhe waren etwas, das für einen UB-Bewohner einen ganz anderen Stellenwert hat, als für uns. Wir fuhren noch ein Stück höher, direkt in das Areal dieser Warte. Natürlich dachten wir, dass uns jetzt das Observatorium gezeigt wird. Dies war ein Trugschluss. Dozentin und Professor packten stattdessen eine Unmenge an Getränken und die verschiedensten Nahrungsmittel aus. Oh ja, es war sehr schön hier oben, zumal auch hier herrlichstes Wetter war. Ich begriff langsam, warum wir hierher gekommen waren. Uns sollte einfach noch einmal die auch durchaus vorhandene Natur gezeigt werden. Hier erzählte mir auch Prof. Khalzaa, dass er im Herbst für 2 Monate nach Deutschland, an die TH Rüsselsheim kommen würde. Inzwischen ist er bereits hier und er war auch schon bei uns zuhause. Wir haben viel über Elektronik gesprochen und verschiedene Technikstufen.
Wir drängten und mussten unbedingt zurück. Unsere Koffer mussten gepackt werden und die Minibar- bei unserem Kommen von Egi aufgefüllt - wieder geleert und den Restbestand an Egi zurückgegeben werden. Am Abend kam dann Ganbold noch einmal vorbei, um mit mir ein Abschiedsbier zu trinken.
Der nächste Morgen begann sehr früh. Bei noch völliger Dunkelheit fuhren wir mit Erka und seinem Viehverwalter als Fahrer zum Flughafen. Hier gab es noch Probleme, weil mein Koffer 2 kg Mehrgewicht hatte und dies mit 100,00 € honoriert werden musste. Am Flughafengelände befällt mich dann jedes Mal die Freude auf den Heimflug aber auch die Trauer, dieses Land und seine Leute jetzt wieder für mindest ein Jahr zu verlassen. Manfred wurde allerdings von etwas ganz anderem befallen, nämlich von Schnupfen.
Der Rückflug selbst klappte hervorragend. Die Umsteigezeit in Moskau war optimal. In Manfreds Ohren dröhnten allerdings die Blutgefäße, sodass er nur noch ein Ziel hatte, möglichst schnell nach Hause zu kommen.
Auch der Anschlusszug von Frankfurt nach Würzburg war optimal getimt. So konnten uns unsere Frauen am Bahnhof wieder unversehrt in Empfang nehmen. Für Manfred steht jedoch fest, für ihn als älteren Menschen, ist das Fliegen doch nicht mehr ganz Ohne.
An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an unser Betreuungsteam in UB und natürlich auch an unseren Freund Prof. Erdenechuluun.

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